Siehe u.U. auch Lernplattform (LMK)
Erzählt man dem allwissenden Gott von seinen Plänen, dann wird er vermutlich lachen. Mein Plan war der möglichst schnelle Aufbau einer Lernplattform für Meta-Kompetenzen. In einem ersten Schritt wollte ich in verschiedene Gebiete wie Mnemotechnik, Lese- und Schreibkunst, Problemlösetechniken usw. einführen.
Der Lehrstoff sollte durch Texte im Blog-Bereich einer WordPress-Seite vermittelt werden und für visuelle Lernende auch durch kurze, anschauliche YouTube-Videos, basierend auf den Blog-Posts. Die Texte sollten durch Übung und Feedback der Schüler verbessert werden. Für die visuelle Präsentation hielt ich mich an Ali Abdals Tipps, besonders die für die ersten 10 Videos.
Weiter als bis zum siebten Video über die Essenz der Kommunikation kam ich allerdings nicht. Eine blöde Gleichgewichtsnerventzündung unterbrach meine Entwicklung jäh und für viele Wochen. Als unverbesserlicher Optimist fand ich dennoch etwas Positives. Viel konstruktive Kritik hatte ich ohnehin nicht und somit keine gute Grundlage für Verbesserungen. Meine Erkrankung bewirkte aber durch die Abstinenz jeglichen passiven Medienkonsums einen gewissen Abstand zu diesem Projekt, und ich erkannte unzählige Fehler.
Der aufmerksame Webseitenbesucher hat vielleicht im Footer das „Version 01.1“ bemerkt, da ich nie annahm, im ersten Anlauf genügend qualitativen Lehrstoff und im Allgemeinen ein Lernerlebnis zu erstellen, das möglicherweise sogar für eine kostenpflichtige Mitgliedschaft genügte – wobei es diese überhaupt nur als zusätzliche Option zum auch gratis sehr umfangreichen und hilfreichen Kursmaterial geben wird.
Jedenfalls nutzte ich die unfreiwillige Pause und gewonnenen Erkenntnisse für einen klaren Schnitt und Wandel und führe die Lernplattform weiter in einer Version 2.0 mit einer stärker eingegrenzten Zielgruppe aus Erwachsenen in Fortbildung, Studium oder Berufsleben. Der Fokus wird enger und umfasst nur noch Problemlösetechniken, also Methoden, die angewendet werden, wenn unklar ist, was zu tun ist.
Man könnte jetzt einwenden, dass auch oder besonders Schüler die besagten Techniken gebrauchen könnten. Und ja, sollten sie die Motivation finden, nach Lösungen außerhalb ihres Pflichtstoffs zu suchen, dann werden meine zukünftig kürzeren und klareren Lehrinhalte ihnen gerne weiterhelfen – nur werde ich das allgemeine Niveau relativ hoch halten.
Im Gegensatz zu den bisherigen eher oberflächlichen Einführungen folgt jetzt unter anderem ein tiefgehender Kurs auf Grundlage von Sells und Schimwegs „Probleme lösen – In komplexen Zusammenhängen denken“.
Ich rede nicht nur gerne über Meta-Kompetenzen und versuche auch nicht nur, sie zu lehren, ich wende sie auch an. Während der Arbeit an einem Projekt weiß ich oft überhaupt nicht, was zu tun ist. Google und KI helfen oft auch nicht weiter. Ich kann also nicht auf bestehende Lösungen zurückgreifen oder mir von ChatGPT Rat holen. Also schnappe ich mir ein leeres Blatt Papier, skizziere grob IST und SOLL, markiere mögliche Zwischenschritte, frage nach allen relevanten Informationen und nehme so eine minimale Strukturierung vor. Würde ich diesen real angewandten Prozess dokumentieren und publizieren, böte das einen organischen Zugang. Ähnlich wie organische Werbung, die Einblicke in den Entwicklungs- oder Herstellungsprozess gewährt, anstatt einfach zu sagen: „Kaufe Produkt X, da es gut ist.“ Es wird also eine neue Kategorie „organic“ geben. Selbst wenn ich das Projekt LMC nicht mehr priorisiere, würde ich dennoch an etwas arbeiten, Probleme bewältigen durch Anwendung von Problemlösetechniken und hätte die Möglichkeit, in Form eines kurzen, informativen Blog-Posts und eventuell eines simplen Talking-Head-Videos neuen Lehrinhalt zur Verfügung zu stellen. Die Vorteile lägen hauptsächlich bei mir, denn durch das Posten würde ich meine Techniken wiederholen, sie würden sich verfestigen, und durch das Bringen in eine verständliche Form würde ich merken, ob etwas doch nicht gut verstanden ist, da sonst keine Probleme beim Erklären/Darstellen auftauchen würden.
Sollte ich etwas abseits bestehender Kategorien mitteilen wollen, werde ich es mit „off topic“ kennzeichnen.
Der neue Fokus, die engere Zielgruppe usw. zwingen mich jetzt zu Anpassungen auf der WordPress-Seite, dem entsprechenden Bereich auf mjmrozek.com, dem YouTube-Kanal usw., was mit viel zu viel Arbeit verbunden ist. Der Rahmen, Webseitenbeschreibung, Intro-Video usw. muss allgemeiner, weiter und flexibler werden.
Wie bereits im Header von meta-kompetenzen.org mitgeteilt, konzentriere ich mich auf Englischsprachiges. Grundsätzlich verfasse ich meine Texte bzw. Blog-Posts, die immer die Grundlage für alles Weitere sind, wie Videos, Posts auf Social Media, Aufgaben usw., zuerst auf Deutsch. Das bedeutet keinen zusätzlichen Aufwand, da Deutsch meine zweite Muttersprache ist und ich sowieso zuerst in Deutsch schreibe. Anschließend übersetze ich die Texte mit Hilfe von ChatGPT ins beste Englisch. Deshalb ist es keine Mühe, sie auch auf der deutschsprachigen WordPress-Seite zu posten. Aufgaben und Übungen werde ich aber eher nicht mehr auf Deutsch erstellen und Videos bestimmt nicht.
Ursprünglich war ich ja nur bemüht um eine Anstellung bei brilliant.org als Kursautor. Dazu wollte ich mehr tun als die übliche Bewerbung schreiben. Mir war auf dieser Lernplattform aufgefallen, dass in den ansonsten effektiven interaktiven Übungen nie so richtig die angewandten Meta-Kompetenzen benannt wurden und auch keine systematische Einübung stattfand. Die in mathematischen Übungen latenten Methoden wie das Analogie-Prinzip oder die Brute-Forcemethode bleiben im Dunkeln und werden auch nicht erweitert und somit nicht positioniert im umfassenden Werkzeugkasten.
Über ein positives Feedback der brilliant.org-Kursautoren würde ich mich freuen, eine Anstellung ziehe ich aber dem Aufbau meiner eigenen Lernplattform nicht vor!